Barrierefreie Transporte spielen heute und in Zukunft eine zentrale Rolle in unserer Gesellschaft. Immer mehr pflegebedürftige Menschen stehen jedoch einer geringen Zahl an Rollstuhl- oder Inklusionstaxis gegenüber.
Stellen Sie sich vor, Sie sind an den Rollstuhl gebunden und haben einen Termin beim Facharzt. Ein Transport von der eigenen Wohnung in die 45 Kilometer entfernte Fachklinik ist heute keine Seltenheit – sondern schon Regelfall und derartige Personentransporte werden in den kommenden Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen. Eine zunehmend alternde Gesellschaft birgt Potenzial für einen wachsenden Markt: die Rollstuhl- bzw. Inklusionstaxis. Doch wie steht es um die Förderung der Großraumwagen? Und wie können diese rentabel für Taxiunternehmer sein?
Der Förderungsbedarf für Inklusionstaxis ist da
Dass barrierefreie Transporte einen Anreiz brauchen ist kein Geheimnis. Trotz entsprechender demografischer Entwicklungen und dem damit wachsenden Markt kommen zunächst einmal hohe Kosten auf den Unternehmer im Rahmen des Inklusionstaxis zu. Neben der Anschaffung sind da vor allem Suche nach geeignetem Personal und dessen Vorbereitung auf seine verantwortungsvolle Tätigkeit als Kostentreiber zu nennen. In der Durchführung der Personenbeförderung verursachen Rollstuhlfahrzeuge zusätzlich einen erhöhten Aufwand in der Disposition, weil sie oft längere Fahrtstrecken zurücklegen und auch für Rückfahrten freigehalten werden müssen. Eine Bedarfsplanung über den ganzen Tag verteilt im Blick zu behalten ist daher ein Muss, da sie nicht so flexibel für andere Fahrten eingesetzt werden können wie normale Taxis.
Der Kostenseite gegenüber stehen in der Regel zu niedrige Zuschläge für barrierefreie Transporte gegenüber, um den mit Rollstuhltaxis verbundenen Aufwand für die Beschaffung, den Einsatz und nicht zuletzt das Fahrpersonal abzudecken. Versuche einer Anhebung der Rollstuhl-Zuschläge in Taxi-Tarifanträgen in Niedersachsen aus dem Jahr 2022 zeigten zusätzlich, dass sich das Taxigewerbe schnell den Vorwurf einhandelt, Behinderte zu diskriminieren.
Verschiedene Interessensgemeinschaften wie zum Beispiel die vierte Taxi-Erfa-Gruppe für Mehrwagenunternehmer, Taxizentralen und Unternehmer aus ländlichen Gebieten tauschen sich unter dem Motto „Keiner ist alleine so schlau wie alle zusammen“ aus, um die gegenwärtigen Herausforderungen der Branche im Rollstuhltransportbereich zu bewältigen. Neben der Abrechnung jener Fahrten sowie die Diskussion von Beförderungsentgeltstrukturen sind auch die Entwicklung neuer Geschäftsfelder und die Gewinnung von Kunden zentrale Themenschwerpunkte der Erfa-Gruppen. Außerdem bieten sie Raum für den Erfahrungsaustausch über die Nutzung verschiedener Fahrzeuge und sind folglich interessant für Unternehmer, die sich mit der Personenbeförderung im Rollstuhlbereich befassen oder befassen möchten.
Welchen realen Einfluss die Interessensgemeinschaften auf die zukünftige Ausgestaltung der Taxi-Tarifverträge haben wird, bleibt abzuwarten.
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