Eine unverzichtbare Säule unseres Gesundheitssystems stellen Rettung und Erstversorgung von Menschen in medizinischen Notsituationen dar. Diesen Auftrag erfüllen vor allem die hiesigen Rettungsdienste. Doch wie steht es eigentlich um unser Rettungswesen? Eine umfangreiche Studie unter dem bedeutungsvollen Titel „Wer rettet die Rettung – Studie über die Zukunft des Rettungswesens“ hat sich mit dieser Frage beschäftigt und gibt darauf Antworten, die nicht nur alarmieren, sondern auch viele Lösungsansätze präsentieren.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Druyen wurden von der opta data Zukunfts-Stiftung gGmbH und dem Institut für Zukunftspsychologie und Zukunftsmanagement der Sigmund Freud Privat Universität in Wien umfangreiche Erhebungen durchgeführt. Als Grundlage für die 55 leitfadengestützten Interviews und über 4.000 Online-Fragebögen dienten 10 zukunftspsychologische Fragekategorien aus dem Konzept „Zukunftskompass“. Die Teilnehmer der Befragung reichten von ärztlichen Leitern der Rettungsdienste über Feuerwehr, Notfallsanitäter:innen, anderen Rettungsdienstorganisationen bis hin zu Auszubildenden.
Zu welchem Resultat führten die Erhebungen?
Die Ergebnisse der Studie sind alarmierend: Der Rettungsdienst wird vermehrt als Anlaufstelle für medizinische Fälle genutzt, die nicht seinem primären Auftrag der Lebensrettung entsprechen – die Anzahl der Bagatelleinsätze explodiert und die steigende Arbeitslast kann unter dem akut herrschenden Personalmangel nicht bewältigt werden.
Zur Verbesserung der Lage plädieren die Befragten für
• mehr Rechtssicherheit
• eine stärkere digitale Vernetzung sowie
• mehr berufliche Perspektiven.
Um diese Ziele in einem adäquaten Zeitrahmen zu erreichen, besteht dringender Handlungsbedarf seitens der Bundesregierung.
Doch nicht nur die Politik ist gefordert, sondern auch die Gesellschaft. Die Studie liefert zu den tiefen Einblicken in ein System am Limit auch einen Appell an jeden von uns, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam unser Rettungssystem zu reformieren und zu stärken. Nur so kann gewährleistet werden, dass im Notfall auch Hilfe kommt. Und die Zeit zu handeln ist jetzt. Wie man das richtige Mindset dazu gewinnt, ist dem Buch „Aus der Zukunft lernen“ von Prof. Dr. Thomas Druyen zu entnehmen, welches als Grundlage für die Forschung dient. Als zielführend zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang auch die Prethinking-Maßnahmen: Anknüpfend an die Studienergebnisse können so konkrete Lösungen und Veränderungen in Ihrem Team oder Ihrer Organisation bearbeitet werden.